Für viele Familien sind Herbst und Winter eine echte Herausforderung, weil die lieben Kleinen Krankheiten anscheinend magnetisch anziehen. Der erste Kita-Winter ist oft geprägt von Schnupfnasen, Husten, Ohrenschmerzen und ähnlich unangenehmen und oft sehr hartnäckigen Krankheiten. Und so stellt sich die ultimative Frage: Wie bringe ich mich und mein Kind gesund durch die kalte Jahreszeit? Diese haben wir an Dorothea Spieß von der Ems-Apotheke in Hövelhof weitergegeben, die sie uns fachkundig beantwortet.
- Wie kann man sich und vor allem seine Kinder gegen Erkältungen und andere „Winterkrankheiten“ wappnen?
Dorothea Spieß:: Um Ansteckungen zu vermeiden, muss man Krankheitskeimen den Weg abschneiden. Deshalb sollte man auf Händeschütteln und ebenso auf enge Umarmung und Küssen erkälteter Personen verzichten. Um den Erregern wenig Wohnraum zu bieten, kann man alles, was man oft anfasst (also Türgriffe, Handläufe, Lichtschalter, Wasserhähne und Armaturen) mit einem Desinfektionsmittel behandeln. Gleichzeitig empfiehlt sich häufiges Händewaschen, aber richtig, d.h. mit Seife unter fließendem Wasser und danach die Hände gut abtropfen. Für unterwegs gibt es flüssige Hand-Desinfektionsmittel. Um eine Übertragung zu umgehen, vermeidet man es, die Augen mit den Händen zu berühren. Und seine Abwehr stärkt man mit viel Bewegung an frischer Luft, ausgewogene Ernährung und reichlich trinken.
2. Was sollte die Familien-Hausapotheke als „erste Hilfe“ in diesen Monaten unbedingt hergeben?
Dorothea Spieß:: Wenn man sich dann doch eine Erkältungskrankheit eingefangen hat, gibt es einiges, um diese zu lindern. Dazu sollte man für Kinder Nasenspray mit Meersalz und/oder Dexpanthenol daheim haben, um die Nase frei zu bekommen, ebenso je nach Alter Halsschmerztabletten, Husten-und Bronchialtee und/oder Hustensaft. Bei Fieber und Schmerzen rate ich für die Kinder Paracetamol oder Ibuprofen Saft bzw. Zäpfchen zu Hause zu haben. Ältere Kinder und die Eltern können dies als Tabletten einnehmen. Außerdem empfehle ich ein Erkältungsspray zum Schutz vor Infektionen.
3. Wie unterscheidet man eine einfache Erkältung eigentlich von einer Grippe? Was kann man noch ohne Medizin und Arztbesuch aushalten, und wann ist Hilfe vonnöten?
Dorothea Spieß:: Mit Säuglingen sollte man immer zum Arzt gehen, um die Erkrankung abklären zu lassen. Ebenso bei allen anderen Patienten, wenn das Fieber hoch ist oder anhält. Fieberkrämpfe, Atembeschwerden und schmerzhafter Husten, der länger als eine Woche anhält, müssen ebenfalls abgeklärt werden. Bei plötzlichem Erkrankungsbeginn und starkem Krankheitsgefühl besteht der Verdacht auf Influenza, die in jedem Fall vom Arzt behandelt werden muss. Die echte Grippe ist eine schwere Infektionskrankheit, die von Influenza-Viren hervorgerufen wird. Charakteristisch ist vor allem ein plötzlicher Erkrankungsbeginn mit Fieber über 38 Grad Celsius. Gute Erkennungsmerkmale sind außer heftigem Fieber auch Husten, Halsschmerzen, Kopf-und Gliederschmerzen, Schweißausbrüche, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall. Bei diesen Symptomen sollte man immer den Arzt aufsuchen.
4. Wenn man merkt, dass sich etwas anschleicht, lässt sich Schlimmeres noch verhindern, oder muss man einfach durch? Behandelt man eigentlich mit Medikamenten auch die Ursachen oder lindert man nur Symptome?
Dorothea Spieß:: Viel trinken! Das hilft, die Krankheitssymptome abzumildern. Man kann auch immunstimulierende Präparate einnehmen. Da gibt es einige gute Komplexpräparate auf homöopathischer und anthroposophischer Basis. Ansonsten wird man umso schneller gesund, umso schneller man sich an die Devise hält „ Augen zu (und zwar im Sinne von Bettruhe) und durch!“ Medikamente lindern hervorragend die Symptome, können aber nicht die Ursachen (Virusinfektion) behandeln.
5. Gerade Kleinkinder und Säuglinge leiden unter verstopfter Nase, aber gleichzeitig sollte man bei ihnen vorsichtig mit Nasenspray sein. Was sind die Alternativen?
Dorothea Spieß:: Abschwellende Nasensprays sollen nicht länger als 5 Tage verwendet werden. Ganz vermeiden kann man sie aber manchmal kaum, denn z.B. bei Mittelohrentzündung sind sie wichtig. Bei einer leicht verstopften Nase können auch Meer-und Kochsalzlösungen eine Befreiung bewirken. Für die Pflege einer gereizten Kindernase bieten sich Sprays mit dem Zusatz von Dexpanthenol und das Auftragen eines Nasenbalsams, z.B. Anisbutter an. Inhalieren ist auch etwas für Kinder, vor allem mit einem elektrischen Inhaliergerät, das mit einem speziell an die Bedürfnisse von Babys und Kindern angepassten Masken ausgestattet ist. Ein Trick für mehr Akzeptanz ist, dem Kind seinen Schnuller zu lassen, über die Nase wird noch genügend Dampf eingeatmet. Eine weitere Alternative ist die Einnahme von pflanzlichen und homöopathischen Präparaten.
Zu diesem Thema haben wir auch den Expertentipp eines Kinderarztes eingeholt!