Florentiner Dom, Notre Dame, St. Paul’s Cathedral, Kölner Dom – man besteigt die höchsten Kirchen und größten Kathedralen, aber warum in die Ferne schweifen, wenn das Interessante doch auch direkt vor der Nase steht. Jedenfalls waren wir bestimmt schon viele Tausend Male (wenn das mal reicht…) am Paderborner Domturm vorbeigegangen, aber aus einem der Fenster dort über die Stadt geschaut, hatten wir noch nie. Deshalb ergriffen wir zu Libori die Gelegenheit beim Schopfe, dass dort einige Führungen angeboten wurden. Außerhalb dieser Festwoche kann man Domturmbesteigungen zusammen mit dem Gang übers Gewölbe sowie andere spezielle Führungen durch den Dom für Gruppen buchen. Allgemeine öffentliche Führungen durch den Dom an sich finden ohne Anmeldung mittwochs und samstags statt.
Neben dem Domturm steht ein weiterer, kleiner Turm, der den Treppenaufgang zum Dom beherbergt. Die Jüngste von uns wurde zur Assistentin ernannt und durfte die Tür auf- und später auch wieder verschließen. Das macht bei so einer Pforte schon mächtig Eindruck! Andere bekamen die Aufgabe die Stufen zu zählen. Dahinter erwarteten wir das Schlimmste und hatten uns für einen langen und beschwerlichen Aufstieg gewappnet, aber so schlimm war es dann gar nicht und wir gelangten in einen sogar recht geräumigen Raum, in dem wir das mechanische Uhrwerk betrachten konnten.
Über uns hingen die schweren Glocken, die wir bei einem kleinen weiteren Treppengang auch aus der Nähe betrachten konnten. Dazu wurden wir in zwei kleinere Gruppen aufgeteilt, von denen die eine zuerst weiter in den Glockenturm hinaufstieg. Bis zur Höhe der Turmuhr durften wir aufsteigen, die von innen gar nicht so gewaltig wirkt. Der Glockenschlag kam zwar teils überraschend und damit auch erschreckend, war aber nicht markerschütternd oder gar ohrenbedrohlich. Aber es wurde ja auch nur mit einzelnen Schlägen die Uhrzeit verkündet, ausgewachsenes Glockengeläut möchte man vermutlich nicht aus nächster Nähe erleben…
Die zweite Gruppe wandte sich zuerst durch eine weitere Tür zum Gang über das Domgewölbe. Sehr gut kann man dort die Deckenbögen erkennen, sieht die Dachkonstruktion und kann aus den Fenstern bzw. auf kleinen Balkonen den Blick über die Stadt schweifen lassen.
Elternmeinung
Tatsächlich waren einige bei uns, die sich normalerweise nicht gerade darum reißen, hoch hinauf zu steigen und schon mehr als einen berühmten Aussichtspunkt genau deswegen verweigert hatten. Aber wenn’s die Sache will! Die Ausnahme für den Paderborner Domturm hat sich wahrlich gelohnt und es war eben auch halb so wild. Wir brauchten weder unseren ganzen Mut zusammen nehmen, noch die mitgebrachte Wasserflasche zur Hand nehmen. Unsere kompetenten und engagierten Turmführer erläuterten kurzweilig und auch auf die Kinder der Gruppe eingehend. Wir erfuhren viel Neues und bekamen einen ganz neuen Blickwinkel auf dieses Stadtwahrzeichen.
Kindermeinung
Wir hatten Kinder zwischen 11 und 16 Jahren in der Gruppe, die wahrscheinlich gar nicht so recht wussten, was sie da erwarteten. Aber ihnen gefiel offenbar der Blick quasi hinter die Kulissen und in die Stadtgeschichte ganz gut. Natürlich genossen sie es, die Stufen zu zählen und bestaunten vor allem die beeindruckenden Glocken. Wir würden den Ausflug für Kinder ab etwa 8 Jahren empfehlen, es gibt aber im Dom selbst auch ein Angebot bereits für KITA-Kinder. Für viele Paderborner gehört diese Tour ohnehin zur Kommunionvorbereitung, ist aber auch bestimmt eine gute Idee für einen Familienausflug!
Hier geht es zu den Domführungen.