Besondere Location für eine besondere Ausstellung
Das Gasometer in Oberhausen ist für sich genommen schon eine Schau! „Europas höchste Ausstellungshalle“, wie es auf der Homepage heißt, wurde als Speicher nicht mehr gebraucht und als besonderer Kulturort umgewidmet. Schon von der Autobahn sichtbar, ist die „große Dose“, wie unsere Kinder sie gerne nennen, ein Wahrzeichen des Ruhrgebiets geworden.
Inzwischen konnte man dort schon eine ganze Reihe spektakulärer Ausstellungen erleben. Das Wort „ansehen“ wäre hier komplett untertrieben, denn der große, runde Raum atmet noch den Charme seiner früheren Nutzung und die Ausstellungen wissen das besondere Ambiente und die spannenden Gegebenheiten immer wieder zu nutzen, um die Exponate besonders wirkungsvoll zu inszenieren.
Auf dem Wasser, im Wasser und tief unten im Meer
PLANET OZEAN wurde bereits mehrfach verlängert und zieht weiterhin zahlreiches Publikum nach Oberhausen. Die Ausstellung ist in drei Bereiche gegliedert. Im Erdgeschoss wird die faszinierende Welt der Meere und Ozeane vorgestellt. Großformatige, ausdrucksstarke und wunderschöne Fotografien, vor allem von Tieren und Pflanzen führen auf einem im wahrsten Wortsinne Rundgang nicht nur in die verschiedensten Regionen der Erde, sondern man taucht auch immer tiefer ein in die Wasserwelten unseres Planeten. Dabei reicht es fast schon, die grandiosen Bilder für sich wirken zu lassen. Über die Erklärtafeln oder auch die Audioführung erfährt man vieles über dieses ganz eigene Universum, das noch so viele Rätsel und Fragen offen hält.
Nicht nur visuell sind die Besucherinnen und Besucher Gast im nassen Element, sondern lauschen auch Geräuschkulissen, die an verschiedenen Stellen aufgezeichnet wurden. Dafür kann man es sich in einem abgetrennten Raum auf Sitzsäcken bequem machen.
Problemfall Mensch
So randvoll mit der Faszination und Schönheit der Meere, Ozeane und ihrer Bewohner, steigt man eine Etage höher in den nächsten Ausstellungsbereich, der wieder vor allem, aber eben nicht nur Fotos zeigt. Die Bilder sind grandios und verfehlen ihre Wirkung nicht, Hier nämlich zeigen sie menschengemachte Probleme, die aus respektlosem, rücksichtslosen und schlicht gedankenlosen Eingreifen und Ausbeuten der Biotope resultieren.
Überfischung, Verschmutzung, Klimaerwärmung, Plastik im Meer – es ist nicht so, als wüsste man nicht um die verheerenden Folgen, aber sie hier so deutlich vor Augen geführt zu bekommen, ist wichtig und gut. Die Menschen haben das Meer schon immer für sich zu nutzen gewusst, aber das Zuviel und Zuoft, wie man es hier sieht, macht einen großen Unterschied.
Abtauchen bis auf den Grund
Der obere Raum des Gasometers bietet Raum für Großes und Großartiges, und das findet man auch beim „Planet Ozean“ an dieser Stelle. Eine raumgreifende Projektion nicht nur vertikal, sondern auch horizontal umfängt die Zuschauerinnen und Zuschauer komplett. Dabei kann man sich unter die Leinwand legen und beispielsweise Haie und Quallen über sich schwimmen sehen, oder man wechselt auf die Treppe und schaut von schräg oben auf die Wasserwelt, in die man dank der Projektion immer tiefer hinabgleitet.
Kindermeinung
Den Kindern hat vor allem der erste Bereich gefallen, bei dem man von Bild zu Bild wandert und so viele niedliche oder spannende Meereswesen kennenlernt. Gerade die Tiefsee ist inzwischen oft Thema von Filmen und Kinderbüchern, so dass sie den schaurigen Kreaturen dort nicht zum ersten Mal begegneten. Interessanterweise macht hier aber der Schritt weg vom Foto einen großen Unterschied. Es gibt in Oberhausen nämlich auch ein paar dieser schaurigen Gesellen in Originalgröße zu bestaunen. Und da ist so ein Anglerfisch doch kleiner, als wir gedacht hatten.
Elternmeinung
Man kann nicht umhin zu bemerken, dass die Verweildauer der meisten Leute vor den Schönheiten der Ozeane im Erdgeschoss deutlich länger ist als vor den Fotos von Fischfabriken und einer im Plastiknetz gefangenen Meeresschildkröte eine Etage drüber. Dabei sind die Fotos auch das sehenswert und grandios. Gerade deshalb ist der Aufbau der Ausstellung so überzeugend, denn man hat sehr gut vor Augen, was die Menschheit zu verlieren hat, wenn sie nicht besser auf die Natur achtgibt.
Ausstellung Fotografien Gasometer Meer Meere Meeresbewohner Oberhausen Ozean Tiere