Reisen mit Kind und Kegel

„Ab in die Ferien“ bedeutet manchmal auch vom Regen in die Traufe, denn der Alltagsstress wird ersetzt durch den Urlaubsvorbereitungsstress. Vor die Erholung hat Wer-auch-immer nämlich das Planen, Packen und den Weg zum Urlaubsort gesetzt!

hasenfenster.de steht gerne mit Rat und Tat zur Hilfe, damit der Urlaub schon zu Hause beginnt.

Ein paar Dinge vorab:

Gesundheit:

  • Impfschutz überprüfen und den Kinderarzt nach notwendigen Zusatzimpfungen fragen! Manche (z.B. FSME) haben nämlich etwas Vorlauf.
  • Die Nummer des ärztlichen Notdienstes am Urlaubsort schon mal im Internet rausfinden und notieren!
  • Den Versicherungsschutz am besten gleich beim Buchen aktualisieren, also je nach Bedarf z.B. Reiserücktritts- oder Auslandskrankenversicherung abschließen.
  • Rechtzeitig die benötigten Reisedokumente beantragen. Auch Kinder brauchen bei Auslandsreisen eigene Ausweisdokumente mit biometrischen Fotos! Die Bilder vom Kita-Fotografen tun’s nicht. Außerdem ist es sinnvoll, diese Dokumente zu verlängern, solange sie noch nicht abgelaufen sind, da ansonsten ein komplett neues Dokument ausgestellt werden muss…
Mit dem Auto unterwegs:

Seit Anschnallpflicht und Autositze natürlich völlig zu Recht Einzug auf der Auto-Rückbank gehalten haben, ist das Fläzen auf den Sitzen Geschichte. Trotzdem muss auch eine Autofahrt kein Horrortrip werden, bei dem man sich sein Singledasein zurückwünscht. Hier ein paar Tipps:

  1. Der Weg ist das Ziel

Pausen und Bewegung gehören zu langen Autofahrten unbedingt dazu. Das sollte inzwischen ja allgemein bekannt sein. Aber deshalb muss man ja nicht unbedingt nur den nächsten Rastplatz anfahren. Nicht umsonst stehen an den Autobahnen immer diese braunen Schilder, die auf Sehenswürdigkeiten hinweisen und bei denen man sich dann wahlweise: „Das wollte ich immer schon mal sehen.“ oder „Was ist das denn?“ denkt. Man kann ja auch mal einfach eine kleine Städtepause einlegen und wieder etwas Neues sehen. Dazu haben wir hier noch einen Buchtipp!

  1. Keine Scheu vor technischen Hilfsmitteln.

Alle Spiele sind gespielt und beim (Vor-)Lesen während der Fahrt wird Eltern und/oder Kindern schlecht? Conni ist bereits eure beste Freundin, und Benjamin Blümchen habt ihr schon viel zu oft gehört? Die lange Autofahrt ist eine Ausnahmesituation, und da darf man auch mit dem aufwarten, was sonst vielleicht verpönt ist. Genau deshalb wird es hier nämlich bestimmt funktionieren: Hörspiele mit Kopfhörer und Handy/MP3-Player hören oder sogar einen Film auf einem mobilen Gerät anschauen!

  1. Aufgabenteilung

Wenn man auf engem Raum zusammenhockt und dann anfängt zu diskutieren, liegen die Nerven schnell blank. Daher empfiehlt sich ein klares und vorher vereinbartes Regelwerk, das alle zusammen erstellen und feierlich unterzeichnen. Darin könnte zum Beispiel stehen, dass der oder die Fahrerin bestimmen, wann überholt wird und wie schnell man wo fahren kann. ALLE ANDEREN HALTEN ZU DEM THEMA DIE KLAPPE! Außerdem wird festgelegt, was per Abstimmung entschieden werden muss, etwa Pausen, Radioprogramm und Sitzordnung. Außerdem können hier klare Aufgaben zugewiesen werden. Vielleicht darf das Kind den Proviant hüten oder reihum müssen Geschichten erzählt werden.

  1.  Konsum

Es gibt so viele Angebote, die das Reisen erleichtern sollen. Dabei muss jeder und jede selbst entscheiden, was Sinn macht und was wirklich total über ist. Aber ein Streifzug durch die Fantasie der Anbieter ist auf jeden Fall sehenswert: Mobile Maltische, Bücher mit Reisespielen für Kinder, diverse Aufbewahrungsmöglichkeiten am, neben und überm Sitz bis hin zu einem faltbaren Plastikröhrchen für das kleine Geschäft zwischendurch.

  1. Weniger ist mehr

Volle Kofferräume plus Fahrräder plus Dachgepäckträger: Beim Verreisen mit dem Auto neigt man oft dazu, einfach noch mal eben einzupacken. Man muss es ja nicht tragen … denkt man. Aber am Ende schlürt man ja doch alles ins Auto und wieder raus und hat womöglich nur die Hälfte wirklich gebraucht. Also sollte man sich bei jedem Teil fragen, ob es wirklich mit muss, und ob das Befreiende am Urlaub nicht auch ist, mit wenig auszukommen Meistens verreist man ja auch an Orte, wo es tatsächlich Geschäfte gibt, die für Notfälle sogar Sachen verkaufen. Und man kann so viele Dinge auch leihen: Fahrräder zum Beispiel. Wäsche kann man waschen, notfalls im Waschbecken. Bücher kann man so aussuchen, dass mehrere Leute sie lesen, und eigentlich kommt man sowieso meistens nicht dazu. Die Spiele von der Cornflakespackung sind oft gar nicht schlecht und können dann am Urlaubsort direkt entsorgt werden (das gleiche gilt für Puzzle und andere Werbegeschenke). Babies spielen ganz hervorragend mit Küchenutensilien, und für „Käsekästchen“ und „Schiffe versenken“ reichen Papier und Stift. Für eine Scharade braucht man nicht mal das…

Einen super Trick 17 zum platzsparenden Kofferraumpacken empfehlen wir noch hier!

Für Spielideen für unterwegs einfach REISESPIELE in unsere Schlagwortsuche oben rechts eingeben!

Mit dem Zug unterwegs:

Eine Zugfahrt ist und bleibt ein Abenteuer, denn für die wenigstens Kinder ist sie so alltägliche wie eine Autofahrt. Sicherlich kennen wir alle auch hier fiese Geschichten von Verspätungen und ausgefallenen Klimaanlagen, aber – mal ehrlich – ausschließen lässt sich das beim Auto auch nicht, und es MUSS auch auf den Schienen nicht passieren. Zusammen mit Stefanie Klüter von der DB Agentur in Brakel (bei der man auch telefonisch beraten lassen und die Tickets dann schicken lassen kann!) haben wir ein paar Tipps fürs Bahnfahren zusammengestellt. Allerdings gilt hier wie so oft im Leben, dass es viele Ausnahmen gibt und die Regelungen bei unterschiedlichen Verkehrsunternehmen auch anders sein können

  1. Die Preisfrage

Der Tarifdschungel beim Bahnfahren ist zugegeben für Erstlinge und Außenstehende verwirrend, aber genaues Hinschauen (und Helfen lassen) lohnt sich. Hier ein paar Hinweise: Kinder bis einschließlich 5 Jahre dürfen kostenlos mitfahren. Wenn sie mit mindestens einem Eltern- oder Großelternteil reisen und diese Erwachsenen eine gültige Fahrkarte haben, auf der die mitreisenden Kinder eingetragen sind, ist für die Kinder die Fahrt sogar bis zum 15. Geburtstag kostenlos. Anders ist es bei allein reisenden Kindern und auf bestimmten Strecken (z.B. im Nahverkehr).

Wer sparen möchte, sollte seine Fahrkarten zum richtigen Zeitpunkt kaufen, aber wann ist der? Bis zu 180 Tage vor Reiseantritt sind die Fahrkarten frühestens buchbar. Mit einem Sparpreis legt man sich auf Tag und Uhrzeit fest und geht damit immer eine ZUGBINDUNG ein, kann also nicht noch kurzfristig auf eine andere Verbindung ausweichen.

2. Platz nehmen

Besonders bequem reist man auch als Familie in der 1. Klasse, und das ist oft gar nicht sehr viel teurer. Immerhin gibt es dort dann auch mehr Raum, mehr Komfort und Service am Platz. In den Zügen des Fernverkehrs (IC/EC oder ICE) stehen in begrenzter Anzahl Kleinkindabteile zur Verfügung. Sie sind oftmals in der Nähe der Bordgastronomie platziert und nah an einem Wickelplatz. Auch diese Reservierungen können frühestens 180 Tage vor Reisebeginn gebucht werden und kosten eine Gebühr. Wer kein Abteil erwischt, sollte versuchen, einen Platz mit Tisch zu bekommen, denn hier kann man essen, spielen, malen und hat meistens auch eine Steckdose in der Nähe. Mittlerweile gibt es in vielen ICEs viel Platz im Familienbereich. Und das Beste daran: Es besteht KEINE Anschnallplicht :-))

  1. Reisen mit leichtem Gepäck

Noch angenehmer wird die Reise natürlich, wenn man eben nur Kind und nicht auch noch Kegel im Blick haben muss. Dazu kann man sein Gepäck per Kurierdienst vorausschicken und auch am Abreisetag wieder abholen lassen. Dieser Service lässt sich beim Kauf der Fahrkarte gleich mit buchen. Der Preis hängt natürlich ab von der Menge, dem Ziel usw., und man muss mehr Zeit einplanen, denn die Koffer sind meist länger unterwegs als die Reisenden. Wem das zu umständlich oder auch zu teuer ist, der kann beim Umsteigen auf Hilfe zurückgreifen. Zum einen gibt es in vielen Bahnhöfen die Bahnhofsmission, die beim Umsteigen helfen kann. Zum anderen bietet die Deutsche Bahn einen „Mobilitäts-Service“, den man vorab telefonisch organisieren kann, und der ist dann auch kostenfrei.

4. Stolz wie Oscar

Für Kinder, die noch auf der Fahrkarte der Eltern eingetragen sind, gibt es als kleine Zugabe eine nette bunte Kinderfahrkarte. Manchmal bekommt man sie schon beim Kartenkauf dazu, ansonsten beim Schaffner nachfragen!

5. Und noch ein Tipp von der Fachfrau

Der Kunde sollte auf jeden Fall beim Kauf der Fahrkarte darauf achten, dass die Umsteigezeiten nicht zu knapp sind, damit man immer einen kleinen Puffer zum nächsten Zug hat.

Mit dem Flugzeug unterwegs:

Die Flugreise mit Kind ist inzwischen keine Seltenheit mehr, und so sind die meisten Fluggesellschaften bestens darauf vorbereitet. Damit ihr es auch seid, haben wir zusammen mit Hilfe von Andrea Münstermann vom Paderborn-Lippstadt Airport ein paar wichtige Hinweise gesammelt. Dabei können die Bedingungen je nach Fluggesellschaft variieren, also bitte unbedingt nochmal nachfragen!

  1. Ab wann eigener Platz und eigener Preis?

Kinder bis zu einem Jahr (bei manchen Fluggesellschaften entscheidet aber auch das Gewicht) dürfen in einer speziellen Babyschale liegen. Die gibt es sozusagen solange der Vorrat reicht, und sie kann ausschließlich vor der ersten Reihe befestigt werden. Bis zum 2. Lebensjahr reisen Kinder fast immer kostenlos mit ihren Begleitern, haben aber eben auch keinen Anspruch auf einen eigenen Sitzplatz, sondern nehmen auf dem Schoß eines mitreisenden Erwachsenen Platz. Bei vielen Airlines kann man aber natürlich einen zusätzlichen Sitzplatz kaufen, auf dem man je nach Fabrikat dann auch den eigenen Autositz nutzen kann.

2. 20kg pro Nase?

Auch das Kind gilt als Fluggast und darf in der Regel genauso viel Gepäck mitnehmen wie ein Erwachsener, egal ob es einen eigenen Sitzplatz hat oder nicht. Bei den meisten Fluggesellschaften sind das 20kg aufgegebenes Gepäck und ein Handgepäckstück. Kindersitze und Buggys können übrigens als zusätzliches Gepäck, oft sogar ohne Aufpreis, abgegeben werden. Sie sollten allerdings in einen festen Sack o.ä. verpackt werden, damit sie beim Transport keinen Schaden nehmen oder schmutzig werden. Allerdings hängt das alles sehr von der Fluggesellschaft und vom Zielort ab.

3. Verpflegung an Bord?

Für größere Kinder gibt es oft spezielle Mahlzeiten an Bord, die jedoch vorbestellt werden sollten. Manchmal wird auch Babynahrung angeboten. Wenn man allerdings die eigene Verpflegung für die ganz Kleinen mitnehmen möchte, darf man das auch. Babynahrung, die während des Fluges benötigt wird, ist von der derzeitigen Flüssigkeitenregel ausgenommen. Sie muss allerdings separat bei der Sicherheitskontrolle vorgelegt werden. Das Bordpersonal hilft dann gerne beim Erwärmen an Bord.

4. Und dann wieder raus – Wickeln im Flugzeug

Flugzeugtoiletten sind nicht gerade geräumig, aber auch hier gibt es in der Regel spezielle Wickeltische. Manche Airlines stellen sogar noch Babyutensilien wie Windeln zur Verfügung.

5. Dem Piloten über die Schulter schauen?

Das is‘ nich‘ mehr: Aufgrund der neuen Sicherheitsbestimmungen sind Cockpit-Besuche nicht mehr möglich. Menno!

6. Wie werden wir mit dem Druck fertig?

Starten und Landen sind schon für Erwachsenenohren eine Herausforderung. Was machen da Kinder und was gar Babies? Die Flughafen-Expertin hat viele kleine Kniffe parat: „Beim Steig- und Sinkflug des Flugzeuges wird empfohlen, dem Baby einen Schnuller zu geben oder das Trinken eines Fläschchens zu ermöglichen. Durch das Saugen wird der Druckausgleich erleichtert. Sollte das Kind erkältet sein, ist die Verabreichung von Nasentropfen hilfreich. Am besten jeweils eine halbe Stunde vor dem Abflug und nach der Landung.“ Und hier noch Trick 17: “Ein weiteres Hilfsmittel stellen Zitronenbonbons dar, die zu einem häufigen Schlucken führen und so die Ohren auf Durchzug halten. Ebenfalls Kaugummis.“

7. Darf man schwanger in die Luft gehen?

Grundsätzlich ist es schwangeren Frauen erlaubt bis zur 4. Woche vor dem errechneten Geburtstermin eine Flugreise anzutreten. Auch der Rückflug muss bis zu diesem Zeitpunkt erfolgt sein. Zur Sicherheit des Kindes und der werdenden Mutter sollte in der Reiseplanung berücksichtigt werden, dass eine Luftbeförderung ab der 36. Schwangerschaftswoche ein erhebliches Risiko bedeutet. Eine ärztliche Attestpflicht besteht nur bei einigen Fluggesellschaften, aber der Mutterpass sollte wie immer auch hier dabei sein.

Na dann, gute REISE!

Und wer übrigens diesen Sommer mal Ferien zu Hause macht, für den haben wir hier auch noch ein paar Ideen!

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