Für die einen der blanke Horror, für die anderen auch eine Chance. Was bedeutet Homeschooling in der alltäglichen Praxis, und wie kann es gelingen? Wir haben die Paderborner Lerntrainerin Sabine Omarow gefragt, die auch während dieser Phase zahlreiche Schüler und Schülerinnen beim Lernen unterstützt.
1. Kann Onlineunterricht gelingen? Was sind die wichtigsten Regeln und Voraussetzungen? Und was bedeutet Gelingen eigentlich in diesem Zusammenhang?
Onlineunterricht gelingt heute bereits sehr gut, denn die technischen Voraussetzungen sind im Grunde genommen da. Ich berichte jetzt davon, wie es bei mir funktioniert. Ich arbeite mit der App „Zoom“, muss jedoch dazusagen, dass ich bereits seit vier Jahren mit diesem Programm arbeite. Das Programm hat mich von Anfang an begeistert, denn es bietet für guten Onlineunterricht alles, was ich brauche: Ich sehe meine Schüler und sie mich. Ich habe eine Tafel, an die wir schreiben können, und ich kann meinen Bildschirm teilen. Mit Zoom kann ich sogar Erklärvideos aufnehmen. Insgesamt also ein richtig gutes Programm.
So konnte ich direkt vom Lerntraining in der Praxis zum Onlinetraining übergehen, und das haben die Eltern meiner Schüler sehr dankbar angenommen.
Die wichtigsten Regeln sind, dass ich den Unterricht gut vorbereiten muss. Ich bereite jede Stunde gewissenhaft vor, schon immer. Ohne die genaue Vorbereitung des Unterrichts funktioniert das Lerntraining nicht. Ich suche die Übungen aus und schicke per E-Mail die Arbeitsblätter an die Schüler. Die Eltern drucken diese aus. Gemeinsam bearbeiten wir, die Schüler und ich, die Übungen in der Stunde.
Kreativität ist natürlich ebenso notwendig, denn in der Praxis spiele ich mit den Schülern jede Stunde Lernspiele. Das geht auch im Onlineunterricht.
2. Von welchen Ansprüchen sollten Eltern, Kinder und Lehrer/innen sich beim Homeschooling frei machen (dürfen)? Welche Rollen können, welche müssen Eltern spielen?
Ich persönlich bin der Meinung, dass die Eltern keine Lehrer sind und diese nicht ersetzen können. Viele Eltern sind damit überfordert, dass sie ihre Kinder unterrichten müssen. Das ist normal, denn wie sollen Eltern das alles schaffen. Vor allem wenn Eltern arbeiten müssen, ist es sehr schwer für sie, mit den Kindern lernen und üben zu müssen. Außerdem gibt es viel zu viele Themen, die Eltern längst vergessen haben. Nehmen wir die Bruchrechnung. Wer sich damit jahrelang nicht mehr auseinandersetzen musste, hat es vielleicht längst vergessen. Es ist für Eltern schwierig, etwas zu unterrichten, was sie selbst nicht verstehen oder vergessen haben.
Homeschooling sollte genutzt werden, um Themen zu wiederholen und zu festigen. Mehr nicht!
3. Wo finden Eltern und Schüler/innen gute Erklärvideos oder andere sinnvolle Ergänzungen, wenn das schulische Material vielleicht nicht reicht?
Auf jeden Fall bietet das Internet eine Fülle an Material. Es lohnt sich oft bei Youtube zu suchen. Zum Beispiel wissen viele Eltern nicht, dass es sehr schöne Lieder zum 1×1 bei Youtube gibt. Lieder helfen, das 1×1 einfacher zu lernen. Dabei ist es besonders ratsam, immer eine Reihe auf Endlosschleife zu stellen. Das Lied für die 3er Reihe zum Beispiel, sollte man ein paar Tage lang beim Spielen nebenbei laufen lassen und die Reihe immer wieder abfragen. Irgendwann sitzt sie. Erst danach sollte man die nächste Reihe lernen.
4. Welchen Wunsch hättest du für die Wiederöffnung der Schulen?
Ich wünsche mir, dass die Noten ausgesetzt werden. Die Kinder können nicht gleich wieder dem Leistungsdruck ausgesetzt werden. Diese Zeit geht an niemandem spurlos vorbei. Die Kinder sollten in der Schule erst einmal unbeschwert aufholen und wiederholen dürfen, was sie verpasst haben, ohne Druck und Noten.
Wir freuen uns über eure Erfahrungsberichte in den Kommentaren!
Mehr über Sabine Omarow und ihr Arbeit erfahrt ihr in unserem Interview und im Expertentipp zum Thema Hausaufgaben.
Ideen zum Lernen zu Hause haben wir auch im Sonderthema „#Zuhausebleiben“ gesammelt.
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Die Idee für Homeschooling mag a ganz gut sein damit man als Schüler wenigstens weiter lernen kann nur Eltern können kein Ersatz für Lehrer sein. Online Unterricht kommt in anderen Ländern oder auch bei Studenten ganz gut an. So hält man die Verbindung zur Schule und Lehrer.