Aufbruch ins All – Sonderausstellung im HNF Paderborn

Neben dem Fußball ist die Informatik noch immer eine der wichtigsten Disziplinen, die man innerhalb der Stadt und in der Wahrnehmung von außen mit Paderborn verbindet. Deshalb steht das weltgrößte Computermuseum hier natürlich am sowas von richtigem Fleck! Aber nicht nur die große und interessante Dauerausstellung schärft das Profil des HNF als spannendes Ausflugsziel gerade auch für Familien, ebenso locken die attraktiven Sonderausstellungen für wiederholte Besuche. Noch bis zum Januar 2020 gleicht der Aufzug in die oberste Etage einer Reise zum Mond. Passend zum Jubiläum des ersten menschlichen Besuchs auf dem Erdtrabanten nämlich gelingt auch in Paderborn der „Aufbruch ins All“.

Wie Raumfahrt war, ist und sein wird

Raumfahrt begreift man landläufig noch immer als Science-Fiction und Zukunftsmusik. Dabei ist der Weltraum spätestens seit der Mondlandung 1969 längst Teil unseres Lebens. Inzwischen unternahm schon eine ganze Reihe von Kosmonauten und Astronauten Reisen in den Weltraum, die Forschung auf den Raumstationen macht das All sogar zur temporären Heimat. Es bleiben aber selbstverständlich noch viele, viele Fragen, unerforschte Weiten und neue Ziele. All dies ist Thema der Ausstellung, auf deren Rundgang man einen Spaziergang durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Raumfahrt unternimmt.

Multimedial und interaktiv

Ein multimediales und vor allem interaktives Erlebnis verspricht und hält diese aktuelle Ausstellung. Schon am Eingang fühlt man sich durch ein Portal gleichsam gebeamt und lenkt seinen Blick auf den berühmten Sputnikschock und den Wettlauf der Nationen zum Mond. In den Abteilungen über bemannte und unbemannte Raumfahrt erfährt man einiges über die enormen technischen Anstrengungen der Menschheit, aber auch über die Arbeitsbedingungen von Raumfahrern. Es wird vorgestellt, dass Weltall-Missionen nicht nur den Wissensdurst einzelner stillen, sondern vor allem auch Erkenntnisse für uns alle bieten, die wir immer wieder nutzen. So etwa beim Stichwort satellitengestützter Navigation. Schließlich aber landet man mit dem Ausblick auf Marsmissionen und neue Herausforderungen auch wieder ein wenig in der Science Fiction, weiß aber spätestens nach dem Rundgang, dass diese sehr wahrscheinlich keine reine Zukunftsmusik ist bzw. bleiben wird.

Neben Modellen von Raumschiffen, Robotern und anderem Space-Gerätschaften, originalen Details wie Raumanzügen und ähnlichem, sind es vor allem die Mitmachstationen, die diese Ausstellung besonders machen. Man kann Mondauto fahren, auf Bildschirmen Sternzeichen anschauen, seinen eigenen Fußabdruck in den Mondstaub drücken oder per VR-Brille die ISS besuchen (ab 13 Jahren).

Hoher Spaßfaktor und emotionales Erlebnis

Elternmeinung

Wer im Freundebuch in der Spalte Berufswunsch ohne Zögern „Astronaut“ einträgt, ist hier schon mal goldrichtig. Aber auch Leute, die der Faszination der unendlichen Weiten (noch) nicht derartig erlegen sind, sollten den „Aufbruch ins All“ nicht verpassen. Man kann mit Adlerblick technische Details studieren oder aber eben auch die menschliche Seite der Raumfahrt erfahren in ihrer ganzen Tragweite für die, die sich selbst etwa zum Mond schießen ließen. Ebenso darf man aber auch einfach seinen eigenen Ausflug ins All hier spielerisch und mit der Betonung auf dem Spaßfaktor angehen. Insofern war unser Besuch auch ein sehr gelungener Familienausflug, weil alle Interessen und Altersgruppen auf ihre Kosten kamen. Dabei kam uns auch entgegen, dass die Ausstellung räumlich recht offen und nicht zu raumgreifend angelegt ist, so dass man die Kinder nicht ständig im Blick haben musste: So lange es nicht zu voll ist, trifft man und findet man sich wieder. Mit den sphärischen Klängen und dem Lichtkonzept gelingt das Weltraumfeeling sehr gut, und an mehr als einer Stelle lief auch uns Großen ein wohliger Schauer der Aufregung über den Rücken. Denn spannend ist es doch allemal, sich vorzustellen, man selbst würde eines Tages den Countdown von der Position im Raumschiff hören und die Erde wirklich so sehen können, wie sie da als wunderschöner Ball von der Decke hängt. Aber spätestens die Raumanzüge und die räumliche Enge in einer Rettungskapsel ließen dann doch die meisten von uns Großen zumindest von dieser Idee schnell Abstand nehmen.

Mitmachen ist immer am besten

Kindermeinung

Jungen und Mädchen von 7 bis 12 Jahren hatten wir dabei, und das gleich vorweg – alle kamen auf ihre Kosten. Wir durften eine Probeführung des Kulturrucksack-Projektes mitmachen, bei dem Kinder zwischen 9 und 12 Jahren ihre eigene Führung durch die Ausstellung entwickelten. Dabei setzten sie auch eigene Schwerpunkte und stellten die Informationen vor, die sie selbst spannend und wichtig fanden. Und schnell merkt man, dass Kinder das Gesehene immer sehr mit sich selbst in Verbindung bringen. Wie würde ich mich fühlen? Was würde ich machen? Wie fände ich das? Wo könnte ich aufs Klo gehen? Was würde ich essen? Je nach Interessenlage und Alter kommen dann noch die Fragen, wie das funktioniert, wie etwas aufgebaut ist, wie es eingesetzt wird und von welchen Ausmaßen und Dimensionen wir hier eigentlich reden.

Vor allem, aber nicht nur jüngere Kinder sind im Spielraumschiff gut aufgehoben. Dort gibt es themenorientierte Tabletspiele, aber auch kindgerechte Themenaufbereitung. Außerdem kann man dort klettern, ausruhen und rutschen. Und dann muss man ja auch noch mit dem Mondauto zurück zur Mondfähre fahren, Akkus einsammeln oder selbst ein Raumschiff lenken. Das Selfie im Raumanzug ist natürlich Pflicht und rundet den Besuch ab.

Sonderführungen zur Museumsnacht

Wer übrigens die Führung der Kulturrucksack-Kinder erleben möchte, hat dazu in der Paderborner Museumsnacht am 31.8.2019 noch die Gelegenheit dazu. Ab 18 Uhr wird es dort mehrere Durchgänge geben. Im HNF stehen in dieser Nacht nämlich natürlich alle Zeichen auf „Space Night“

Link-Sammlung

Zum HNF, der Sonderausstellung und dem museumspädagogischen Programm geht es hier. Die Termine findet ihr auch in unserem Kalender.

Wir haben schon einmal das HNF mit unserem Testteam besucht, den Bericht dazu findet ihr hier.

Wer wissen möchte, was es mit dem Kulturrucksack auf sich hat, kann hier unser Interview dazu lesen.

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