Rietberg ist von Paderborn aus nur eine gute halbe Stunde Autofahrt entfernt. Nicht nur hat es als hübsches Städtchen einiges zu bieten. Vor allem der Gartenschaupark lockt als lohnenswertes Ausflugsziel, und das ganz besonders für Menschen mit Kindern jeden Alters. Wir haben bei unserem Ausflug dorthin zunächst gelernt, dass es im April wenig Sinn hat, auf den Wetterbericht zu hören, denn als wir wegen Schneewarnung verschoben hatten, schien die schönste Sonne. Deshalb haben wir uns bei nächster Gelegenheit dann aller Wetterunkenrufe zum Trotz einfach auf den Weg gemacht, und erlebten den Park im steten Wechsel von Sonne und Wolken. Dabei hatten wir einen tollen Tag und waren am Abend allesamt rechtschaffen müde von so viel frischer Luft.
Kommt man das erste Mal hierher, muss man sich zunächst orientieren, wo man was eigentlich am besten erreicht. Dabei hilft die Homepage nur bedingt, denn das Gelände, auf dem 2008 die Landesgartenschau stattfand, ist weitläufig und das Angebot riesig. Im Wesentlichen lassen sich drei Themenwelten unterscheiden: „Lebendige Kulturgeschichte“, „Kultur trifft Natur“ und der Park Rietberg-Neuenkirchen. In letzterem waren wir unterwegs und dort sind die Hauptattraktionen für Kinder versammelt. Als Eingänge empfehlen sich dafür „Neuenkirchen/Nord“ oder „Stennerlandstraße“. Der Eintritt ist moderat (die Familientageskarte kostet zurzeit 8,00 €) und lohnt sich, denn dafür bekommt man attraktive und intakte Angebote.
Wie es sich für ein Gartenschaugelände gehört, gibt es viel, viel Grün und schöne Blumen. Man kann sich Mustergärten anschauen und sieht Bäume, die man sonst eher nicht kennt, mit entsprechender Beschriftung. Vor allem aber erlebt man als Familie hier einen Freizeitpark voller guter Ideen, aber ohne Kirmes. Dazu gehört beispielsweise ein Wasserspielplatz mit Sandstrand und Wikingerschiff, den man auch ohne Badebekleidung nutzen kann, weil sich Fontänen und Regen auch per Knopfdruck starten lassen und so zumindest die Chance besteht, nicht völlig durchweicht zu werden. Weithin sichtbar ragt ein spektakulärer Rutschenturm auf, bei dem man aus drei Höhen auswählen und sich und den zusammen genommenen Mut langsam steigern kann. Die insgesamt fünf Spielplätze sind phantasievoll und übersichtlich, so dass Spaß für die Kinder und Entspannung für die Eltern zugleich zu haben sind. Ein Boule-Platz oder ein Fitnessparcours lassen sich spontan nutzen und in kleinen buschbewachsenen Nischen kann man Gesellschaftsspiele wie Dame oder Schach in Freiluftvarianten spielen. Dabei liegen die nötigen Figuren einfach in großen Kisten daneben. Ohne langes Ausleihen oder ähnliches kann es deshalb direkt losgehen. Im weiteren Gelände kann man noch den Klimapark besuchen, ein Labyrinth ausprobieren, am Barfuss- und Sinneslehrpfad oder im Kletterpark unterwegs sein. Zahlreiche Veranstaltungen locken mit zusätzlichen Attraktionen wie das jährliche bunte Drachenfest im Herbst oder jetzt im Mai Europas größter Hüpfburgenpark . An Veranstaltungstagen und Sonn- und Feiertagen ist auch ein kleiner Zug, der Rieti-Shuttle, im Park unterwegs. Die Gastronomie ist ausreichend vertreten und mit gutem Angebot eine schöne Ergänzung zum mitgebrachten Lunch-Paket.
ELTERNMEINUNG
Für den Familienausflug in den Gartenschaupark muss man auf jeden Fall Zeit einplanen! Wir waren bei nicht unbedingt durchgehend idealem Wetter schon mehrere Stunden dort und weite Wege haben wir gar nicht zurückgelegt. Aber wenn man den Kindern Ruhe lässt, die Angebote so lange zu nutzen, wie sie möchten, muss man das auch nicht. So verweilten wir im Dreieck aus Rutschenturm, Wasserspielplatz und Riesenbaustein-Baustelle schon eine lange Zeit, in der wir unser Picknick an einem zentralen Punkt aufbauten, von und zu dem die Kinder ausschwärmen konnten.
Es gibt besonders schöne Ecken, wie das Spiegelkabinett, das bei Sonne besonders funkelt, aber auch solche, wo man nicht unbedingt hin muss. Der Märchenteich hat uns jetzt nicht unbedingt überzeugt. Insgesamt aber ist der Park super. Es gibt viele schöne Stationen, wo man mit den Kindern einfach spielen und erleben kann. Auf dem Fitnessparcours waren wir allesamt aktiv, und war es für den einen oder die andere auch nur an einer der Massagestationen. Auch beim Häuserbauen packten alle mit an, so dass man eben auch über Kinderreichweite hinaus stapeln konnte. Und beim Umschubsen hinterher waren sowieso alle Hände gefragt. Positiv ist auch, dass man nicht alles auf einmal im Blick hat, so dass die Kinder nicht direkt wieder zum nächsten wollten. Wunderbar entschleunigt kann man alles in Ruhe genießen, um dann irgendwann und vielleicht zum nächsten Punkt zu wechseln. Dabei merkt man, dass die Planer sich in die Familien hineinversetzt haben: Picknicktische, Rasenflächen, bequeme Holzliegen und Bänke beweisen das ebenso, wie Toiletten am Spielplatz, kostenloser Bollerwagenverleih am Eingang und sogar zur Abwechslung mal schöne und große Mülleimer.
Wie schön, dass das Gartenschaugelände hier so toll und nachhaltig weitergenutzt und gepflegt wird. Wir kommen sicher wieder, dann mit noch mehr Sonne. Vielleicht nutzen wir aber auch die Möglichkeit einer Übernachtung in den Camping-Pods mit Grillplatz. Das klingt super!
KINDERMEINUNG:
Lissy und Julius (beide 8 Jahre alt) sind Tester seit der ersten HEFTchen-Stunde und haben damit schon einiges gesehen und gelesen. Beide fanden den Park spitze. Nur schwer konnten sie sich losreißen und mochten gar nicht glauben, dass wir tatsächlich schon so lange dort waren, als wir aufbrechen mussten. Auf der Wunschliste für einen nächsten Ausflug steht Rietberg bei Julius nun auf den Plätzen 1 bis 5. Er fand alles toll und hätte an jeder Station noch locker den ganzen restlichen Tag verbringen können. Auch Lissy vergab für die Gesamtwertung die Höchstnote und hob nur den Rutschenturm als noch ein bisschen besser als der Rest hervor. Milla und Maja (beide 5 Jahre alt) waren ebenfalls bei allem dabei. Auf dem Hinweg trauten sie sich schon auf die ersten beiden Rutschenstufen, auf dem Rückweg dann auch auf die 23m hohe steile Spiralenvariante. Ein Riesenspaß mit Wow-Effekt. Milla fand allerdings den Marienkäfer zum Klettern und Rutschen im „Spielzimmer“ am allerbesten, während Maja sich kaum von den süßen Kaninchen bei den Kleinzüchteranlagen losreißen konnte. Gut dass da direkt daneben die Großen erstmal einen Kaffee getrunken haben… Thea (fast 1 Jahr alt) hatte vor allem viel zu gucken. Zum Krabbeln und Sandschaufeln war es an diesem Tag noch etwas kühl. Aber die Babyschaukel war schon ganz nach ihrem Geschmack.
Weitere Informationen unter www.gartenschaupark-rietberg.de