Einige Schüler/innen brauchen Hilfe, um ihre Noten zu halten oder zu verbessern. Wenn zu Hause keiner helfen kann, das Kind mit den Eltern einfach nicht so gut lernt oder in einer Kleingruppe besser klar kommt, bietet sich der Weg zur Nachhilfe an. Holger Ludwig, Leiter der Schülerhilfe Paderborn und Salzkotten, hat als Experte unsere Fragen zum Thema beantworte
1. In welchem Fach nehmen die meisten Schüler/innen Ihre Hilfe in Anspruch?
Das mit Abstand häufigste Nachhilfefach ist Mathematik (76%), gefolgt von Englisch (35%), Deutsch (23%), Französisch (7%), Latein (3%) und Spanisch (2%). Manche Schüler/innen werden in mehreren Fächern betreut.
2. Warum ist Nachhilfe sinnvoll, wann ist sie wirklich nötig?
Die Gründe für Nachhilfe sind sehr individuell. In der Regel sollen Defizite ausgeglichen werden. Wenn Probleme schon seit längerem bestehen, schaffen es viele Schüler/innen nicht allein, den Anschluss wieder zu finden. Nicht selten führen psychische Belastungen (Pubertät, Schulmüdigkeit, Wohnortwechsel, Mobbing) zu Leistungseinbrüchen. Mangelnde Organisation und andere Interessensschwerpunkte (hieß früher „Faulheit“) können auch zu schlechten Noten führen.
3. Nachhilfe auch schon für Grundschüler/innen?
Die ersten Schuljahre sind oft entscheidend für den späteren Werdegang. In der Grundschule werden Grundlagen geschaffen, die für die schulische Entwicklung sehr wichtig sind. Viele Eltern möchten ihr Kind so optimal wie möglich fördern, um eine gute Empfehlung zur weiterführenden Schule zu bekommen. Nachhilfe ist hier eine Möglichkeit der Ergänzung
4. Wie oft und wie lang pro Woche sollte man Nachhilfe haben, damit sie nützt?
Der Umfang der Nachhilfe hängt sehr von dem Umfang der Defizite ab, wie lange diese schon bestehen und wie die individuellen Fortschritte sind. Entscheidend ist eine ausreichende Anzahl von Übungen und Wiederholungen. Auch spielt das Fach eine große Rolle. Mathematik ist am schnellsten aufgeholt, bei Französisch braucht man mehr Geduld. Als Faustregel kann man von 2 x 90 min und 6 Monaten pro Fach ausgehen.
5. Bieten Sie auch regelmäßige Hausaufgabenbetreuung und Notfallsprechstunden an?
Unser Schwerpunkt liegt auf der Nachhilfe. Seit kurzem bieten wir für angemeldete Schüler/innen auch eine Online-Betreuung an, wo Schüler/innen außerhalb der gebuchten Tage und am Wochenende Lernvideos und Übungsaufgaben mit Lösungen runterladen können und sich auch direkt mit einem Nachhilfelehrer online verbinden können, um konkrete Fragen/Aufgaben zu klären
6. Wer unterrichtet bei Ihnen und in welcher Gruppengröße?
Bei uns unterrichten Lehramtsstudenten im höheren Semester, Lehrer und Referendare. Die Gruppen bestehen aus maximal 4 Schülern. Einen 5. Platz halten wir für Schüler/innen frei, welche Nachholstunden nutzen möchten.
7. Gibt es finanzielle Hilfen für Familien, die sich den Unterricht schwer oder nicht leisten können?
Im Rahmen von Bildung und Teilhabe übernimmt das Jobcenter bzw. das Sozialamt die Kosten der Nachhilfe, wenn Familien die entsprechenden Voraussetzungen erfüllen (Arbeitslosigkeit, Wohngeld, Sozialhilfe).
8. Gibt es neben der fachlichen auch psychologische Hilfe?
Kinder agieren eher kurzfristig lustorientiert, Erwachsene eher langfristig. Das Ziel ist, das Kind zum Lernen zu motivieren, ihm Wertschätzung entgegen zu bringen und eine ehrliche Rückmeldung über sein Verhalten zu geben.
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