Es kursieren sehr viele Checklisten, die werdenden Eltern dabei helfen sollen, alles und vor allem das Richtige für den neuen Mitbewohner zu besorgen. In vielem sind sich die Verfasser dieser Listen einig, in anderem widersprechen sie sich komplett und zusammen mit den vielen Ratschlägen von Bekannten, Freunden und Verwandten, ist man gerne irgendwann vollends verwirrt. Man schafft sich viele Dinge ins Haus, von deren Existenz man vorher nie gehört hat und die man auch niemals braucht. Dazu stapeln sich Willkommensgeschenke aus dem erweiterten Bekannten- und Verwandtenkreis, über deren Sinn und Unsinn sich ebenso gut trefflich streiten lässt.
Um die Theorie solcher Listen mit Praxis zu würzen und Schenkenden ein paar gute Anregungen zu bieten, haben wir eine ganz und gar nicht repräsentative Umfrage unter Eltern gemacht. Die Frage lautete, was diese als besonders nützliche, sinnvolle oder schöne Anschaffungen oder Geschenke empfanden und was wirklich total über war. Hier ein paar Anregungen für alle, die demnächst ein Baby bei sich einziehen lassen oder beschenken möchten. Natürlich sind diese Ansichten total und vollkommen subjektiv!
Kleidung
Gut:
Generell sollte man einfach nicht zu viel vor der Geburt anschaffen. Gerade bei Kleidung zeigt sich der wirkliche Bedarf erst später. Man weiß beispielsweise vorab nicht genau, mit welcher Größe man starten wird. Manchmal bekommt man auch Klamotten geschenkt, die schon gar nicht mehr passen, weil der Besuch erst ein paar Wochen später stattfinden kann. Man schätzt den Wechsel der Jahreszeiten zum Wachstum und den Größenwechsel des Kindes oft einfach falsch ein. Außerdem ist es durchaus erstaunlich, wie unterschiedlich die Größen zum Teil ausfallen.
Man kann und sollte auch gebrauchte Sachen in Anspruch nehmen. Gerade bei den ganz Kleinen wechseln die Größen oft so rasch, dass auch das Vorgängerbaby sie nur kurz getragen hat. Bis sich wirklich Verschleiß einstellt, braucht es da mehr als ein Kind… Befreundete Eltern können dafür auch gerne ein paar von den eigenen Kindern abgelegte und gut erhaltene Sachen aussuchen und verschenken.
Bodies kann man eigentlich kaum genug haben. Da die meisten Babys es echt total doof finden, wenn man ihnen Sachen über den Kopf zieht und es auch sonst beim Anziehen und Wickeln einfach praktischer ist, sollte man Ausschau nach den sogenannten Wickelbodies halten, die man zwar ebenso unten öffnen kann, aber eben wie ein Jacke anzieht.
Für Frühchen sind spezielle Frühchenklamotten ein sehr gutes Geschenk, denn die sind vergleichsweise schwer zu bekommen und teuer. Allerdings sollte man dann nicht zu lange zögern, das Geschenk abzugeben, damit die Größe auch noch gebraucht wird.
Die hübschen kleinen Krabbelpuschen sind früher oder später bestimmt nützlich. Dabei ist man mit denen relativ jahreszeitenunabhängig. Als Geschenk lassen sie viel Raum für persönliche Gestaltung, denn inzwischen findet man viele Möglichkeiten, sie individuell anfertigen zu lassen zum Beispiel übers Internet.
Mützchen sehen meistens nicht so toll aus, sind aber sinnvoll, weil die meiste Wärme über den Kopf abgegeben wird und weil die Ohren einfach empfindlich sind. Mittelohrentzündungen tun einfach verdammt weh.
Geteilte Meinung:
Es ist Geschmacksache: Viele ziehen auch ihren Babys schon gerne Jeans an (dann am besten darauf achten, dass sie keine dicken Nähte auf dem Po haben, denn drauf liegt es sich nicht gut!) , andere finden Einteiler viel besser, weil man beim Hochheben und Ablegen nicht dauernd wieder Socken anziehen muss (die irgendwie nie halten) oder alles wieder zurecht zupft. Am besten beides ausprobieren und selbst heraus finden, was besser gefällt.
Eher nicht:
Bei den Geschenken dominieren meistens die Größen 62 und 68, weshalb man sie beim eigenen Einkauf zunächst vernachlässigen kann. In den darauf folgenden Größen bekommt man seltener Geschenke, obwohl die Kinder diese zumeist schon länger tragen können. Deshalb eher in Größe 80/86 wünschen und schenken. Da diese Sachen dann in der Regel etwa um den ersten Geburtstag herum passen, kann man die Jahreszeiten gut abschätzen.
Gerade bei Mädchen werden furchtbar gerne Kleidchen gekauft und angeschafft. Aber mal ehrlich: Erstens ist es da richtig schwer, die richtige Jahreszeit zu treffen und dann kann man die kaum anziehen, bevor die Süße laufen kann. Beim Krabbeln sind die sowas von unpraktisch und sehen auch nicht wirklich niedlich aus, wenn sie ständig bis zum Kinn hochrutschen.
Benutzt jemand außerhalb von Geburtskliniken noch Flügelhemdchen? Die sind total unpraktisch, finden wir hier alle.
Ernährung
Gut:
Gerade in dieser Abteilung gibt es Utensilien, die man immer braucht und ohne Probleme auch gerne doppelt haben kann. Löffelchen oder Kinderbesteck zum Beispiel, Mikrowellen und Spülmaschinen geeignetes Geschirr, eine rutschfeste Unterlage für den Tisch (gibt es sogar mit Saugpunkten) oder auch eine abwaschbare Unterlage für unter den Tisch, Lätzchen und so weiter.
Noch so eine Sache, bei der es Überfluss gar nicht gibt, sind die Mullwindeln, die man als Spucktücher benutzt. Davon gehen zeitweise so viele am Tag durch, dass man mit dem Waschen kaum hinterher kommt.
Eines der besten Geschenke: Tomatensauce in großer Menge kochen und in Gefrierdosen portioniert zum Einfrieren mitbringen. Gerade in der ersten Zeit fällt den Eltern zuweilen ganz plötzlich auf, dass sie auch noch was essen müssen oder sich inzwischen fast dauerhaft von Fast Food ernähren. Aus der Tomatengrundlage lässt sich schnell, einfach und in diversen Variationen (als Suppe, als Sauce, mit Fleischbällchen, mit Gemüse) eine leckere und sogar nahrhafte Mahlzeit zubereiten.
Geteilte Meinung:
Babygläschen. Manche kochen lieber selbst. Einige bevorzugen bestimmte Marken oder Sorten. Viel zu kompliziert, um das zu schenken und auf keinen Fall auf Vorrat kaufen. Zu groß ist die Chance, dass der Nachwuchs ein Gemüse oder eine andere Zutat ablehnt.
Eher nicht:
Merke: Milch mit einer Handpumpe abzupumpen, funktioniert nur in sehr kleinen Mengen, will man nicht eine Sehnenscheidenentzündung bekommen.
Spielzeug
Gut:
Die Klassiker haben sich meistens mit gutem Grund bewährt: Schlichte, einfache, ungiftige Bauklötze etwa, Puzzle und Bücher ebenso. Bei letzteren lohnt es, nicht unbedingt die auszuwählen, die gerade oben auf dem Präsentationstisch liegen, da die dann schnell doppelt den Weg ins Kinderzimmer finden. Auch hier empfiehlt sich der Griff zu Klassikern wie einem gutem Märchenbuch oder einem Bilderbuch, das man selbst als Kind schon toll fand. Schaut zum Beispiel mal in unsere Buchtipps!
Geteilte Meinung:
Bitte Kuscheltiere, Schnuffeltücher und andere weiche Freunde nur nach Rücksprache schenken. Davon bekommt man immer zu viele, weil sie einfach soooo niedlich sind. Andererseits brauchen Kinder natürlich einen ständigen Begleiter. Aber den anzuschaffen, ist vielleicht ein Privileg, das den Eltern vorbehalten sein sollte. Eine schöne Geschichte ist allerdings die, bei dem eine neue Version des alten Kuscheltieres der Mutter geschenkt wurde.
Eher nicht:
Babywippen, sogenannte „Gehfrei“-Laufhilfen, Hopser und ähnliches sehen total praktisch aus. Allerdings wird oft davon abgeraten, da sie als rückenschädlich und gefährlich gelten.
Schnullerketten gehören auch zu diesen netten kleinen Mitbringseln, von denen man gerne mehrere geschenkt bekommt. Viele benutzen sie aber gar nicht. Wenn man doch eine anschafft, sollte man bedenken, dass man den Schnuller öfter mal waschen, vielleicht sogar sterilisieren möchte. Bei manchen Exemplaren ist dazu die Befestigung viel zu umständlich.
Schlafen, Hygiene und Gesundheit:
Gut:
Immer gut gebrauchen kann man Windeln!!! Gutscheine von Geschäften, die solche verkaufen oder einfach eine Packung Erstlingswindeln sind auf jeden Fall ein gutes Mitbringsel (natürlich nur, wenn die junge Familie nicht Mehrwegwindeln nutzt!).
Einfach ein Paket Waschmittel schenken. Das braucht die junge Familie ganz sicher.
Sehr praktisch sind Babynagelscheren, bei denen die Spitze abgerundet ist. Da Nägelschneiden bei den meisten Kindern nicht zu den Lieblingsbeschäftigungen gehört, sie also selten still halten, hat das Sinn. Außerdem kann man sie ewig benutzen.
Ein Lieblingsteil war eine Einschlagdecke, in die man die Säuglinge so fest und warm einwickeln kann, dass man neidisch werden könnte. Die machen ein gutes Gefühl, wenn man sich als Neugeborener gerade ein bisschen verloren fühlt und sind praktisch für die Eltern, wenn man mal eben raus muss, ohne das Kind dick anziehen zu wollen. Gerne schlafen sie darin auf dem Arm ein und können dann unkompliziert in den Babyautositz gepackt werden, da die Decken über Gurtschlitze verfügen.
Geteilte Meinung:
An Kapuzenhandtüchern scheiden sich die Geister. Manche fanden sie total praktisch und ein wunderbares Geschenk. Andere sind da mit zehn Exemplaren komplett überversorgt, zudem man sie als wirkliche Kapuzenhandtücher nur kurze Zeit benutzen kann. Es gibt sie aber auch in richtig groß, so dass man lange etwas davon hat.
Der Windeleimer ist auch so eine Sache. Nicht umsonst bekommt man diese Entsorgungssysteme, bei denen jede Windel einzeln verpackt wird, oft günstig oder sogar gratis. Die Nachfüllfolien sind dann nämlich nicht besonders billig. Manche fanden diese daher vollkommen überflüssig. Andere aber schwören drauf. Das ist sicherlich abhängig von der individuellen Situation. Wenn man mal eben zur grauen Tonne rausgehen kann, ist es vermutlich weniger dringend nötig, als wenn man im dritten Stock wohnt. Geruchsdicht verschließen können die nämlich schon!
Ebenso ist es mit der Wärmelampe bzw. einem Heizstrahler. Manche können oder wollen das Bad oder Wickelzimmer nicht hochheizen. Dafür ist die schnelle Wärmezufuhr dann sehr praktisch.
Mit Stirn- oder Ohrenthermometern kann man natürlich sehr viel entspannter Fieber messen als auf die übliche Weise. Allerdings muss man dabei bedenken, dass man damit nicht unbedingt eine genaue Messung hinbekommt.
Badeeimer sind – neu- nicht ganz billig und eigentlich nicht zwingend notwendig. Baden können die Kleinen auch in anderen Wannen, Wäschewanne oder Waschbecken. Aber sie finden die Strampelfreiheit in den Eimern so toll, und wenn man einen von den durchsichtigen dieser Art hat, kann man so süße Fotos machen.
Eher nicht:
Eine Babyhaarbürste mit weichen Borsten ist über. Erstens weiß man gar nicht, ob das Kind Haare haben wird. Dann ist Bürsten meistens auch gar nicht dringend.
Kinderbettwäsche benutzt man eher selten und eher später. Die meisten Eltern vertrauen auf die kuscheligen Schlafsäcke, zu denen ja auch wärmstens geraten wird. Mami und Papi können also geschmeidig abwarten, wann man auf Decke und Kopfkissen umsteigt und welche die Maße die dann haben.
Mobiliar und ähnliches
Gut:
Wenn der Platz da ist, empfehlen unsere „Experten“ einen Stubenwagen, ein Beistellbett und/oder einen höhenverstellbaren (!) Laufstall, so dass man mit dem Kind unkompliziert den Raum wechseln kann und die ganz Kleinen auch mal ablegen kann, wenn etwa das Telefon klingelt, ohne Angst zu haben, dass sie irgendwo dran gehen oder fallen. In diesem Zusammenhang wird auch eine schöne Krabbeldecke empfohlen, die ein netter Mensch vielleicht sogar als Geschenk selbst quilten kann.
Ein guter Hochstuhl, der nicht umkippen kann, gut zu reinigen ist und mitwächst, ist eine Investition in die Zukunft!
Geteilte Meinung:
Das komplette Babyzimmer ist für manche eine schöne Anschaffung für den Nachwuchs, für andere Quatsch, weil sie lieber erst später das Kinderzimmer komplett einrichten.
Liebe Schenkende,
alle waren sich irgendwie einig, dass es zwar ganz lieb ist, wenn man sich selbst was überlegt, dass man sich dafür aber gut kennen oder gut erkundigen muss. Gutscheine verschiedenster Art sind für Babys und Eltern echt ein tolles Geschenk, und sei es für Babysitten, Drogerie, Essen kochen, Bügeln oder Kleidung.
Vielen Dank an Britta, Verena, Christiane, Daniela, Susanne, Kirsten, Caroline, Katharina und alle anderen, die für uns zurück geschaut haben auf die Zeit der vielen, vielen Entscheidungen!