Henry Smart – Götteragent im Einsatz (Bd. 2)

Eine Mischung aus Percy Jackson und James Bond

Vergleiche erleichtern manchmal einen schnellen Eindruck. Allen, die kurz wissen möchten, wer Henry Smart ist, sei deshalb gesagt, dass er einer Mischung aus James Bond und Percy Jackson (aus der erfolgreichen Reihe von Rick Riordan) recht nahe kommt. Als Mensch bewegt er sich an der Seite germanischer Gottheiten und großer Helden, die durch ihren Heldentod aus der Zeit gefallen sind, in aufregenden Missionen und zur Hilfe hat er dabei ausgeklügelte technische Gadgets.

Im Auftrage von Wotan höchstselbst

Der germanische Obergott Wotan höchstselbst hat Henry für seine Zwecke eingespannt. Eigentlich ist Henry nämlich ein Menschenjunge, der in den USA lebt und ganz normal die Schule besucht. Wenn es aber gilt, das Nibelungengold vor Zwergenkönig Alberich zu schützen, stützt er sich mit Siegfried und Brunhilde (genannt Hilda) in einen abenteuerlichen Einsatz, der einige Lesespannung beschert. Wie Q Agent 007 mit praktischen Gadgets für seine Aufgaben ausstattet, übernimmt dies hier Loge. Ein Kaugummi für detonationsfreie Explosionen steckt er ihm beispielsweise in die Agententasche, das sich als recht praktisch erweist, wenn man in die Goldvorräte der französischen Nationalbank einbrechen will. Ebenso steht eine Rikscha zur Verfügung, mit der man auf Zeitreise gehen kann, vorausgesetzt auch eine Norne wie Frau Urdmann ist zur Stelle.

Mission in Paris und mit Musketier

Im ersten Band ging es um einen Krönungslöffel und die Mission führte nach London. Dieses Mal reisen die Helden nach Paris und bald darauf in den Louvre des  17. Jahrhunderts. Der war damals nämlich noch nicht eines der berühmtesten Museen der Welt, sondern der berüchtigte Hof Ludwig XIII.  An ihrer Seite  haben Erzähler Henry, die taffe Walküre Hilda und der leicht schusselige, aber mit reichlich Selbstbewusstsein ausgestattete Siegfried den legendären Musketier d’Artagnan. Auch dieser lebt inzwischen im 21. Jahrhundert und betreibt ein Restaurant in Paris. Als Reiseführer in der Vergangenheit ist er ein echter Gewinn. Zumindest auf den ersten Blick, denn schon bald erweist sich sein romantisches Wesen als Stolperstein und die Mission als verzwickter als sie zunächst erschien.

Bestsellerautorin Frauke Scheunemann

Frauke Scheunemann ist eine bekannte Kinder- und Jugendbuchautorin. Kater Winston entstammt zum Beispiel ihrer Feder. Der erwachsene Blick findet die Henry-Smart-Bücher vielleicht an einigen Stellen zu sauber konstruiert. Man spürt beim Lesen, wie sorgsam die Zutaten aus Heldensage, Agentengeschichte und Zeitreise-Abenteuer zusammen gebracht werden. Unsere jugendlichen Testleser um die 11 Jahre allerdings hat das kein bisschen gestört. Für sie war die Geschichte einfach nur spannend.

Sagenhafte Elemente wecken Neugierde

Insgesamt ein gut lesbares Buch mit eben gut gemachter Geschichte, die es durchaus schafft,  den Konflikt ums Nibelungengold geschickt zu nutzen und daraus ein gutes Buch für Kinder ab etwa 10 Jahren zu schreiben. Die sagenhaften Elemente und historischen  Einstreuungen bleiben in dieser Reihe Mittel zum Zweck, können aber durchaus Interesse wecken, mehr darüber zu erfahren.

 

Autor
Frauke Scheunemann
Seitenzahl
288
Preis
17,00 €
ISBN
978-3-7891-0424-4
Verlag
Oetinger
Altersempfehlung
10 bis 14 Jahre

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