Folgen Sie dem braunen Autobahnschild
Auf der Autobahn kommt man doch immer an diesen braunen Schildern vorbei, die auf Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele in der Nähe hinweisen. Dann denkt man immer, da könnte man ja auch mal hinfahren. Wir haben das gemacht, und waren im Schiffshebewerk Henrichenburg, einem Industriemuseum des LWL.
Historisches Schiffshebewerk
Schon über 100 Jahre steht dieses beeindruckende Bauwerk am Dortmund-Ems-Kanal bei Waltrop, 1899 weihte es Kaiser Wilhelm II persönlich ein. Und ihm zu Ehren prangt auch der preußische Adler an den Türmen. Ebenfalls mehrere Jahrzehnte ist das Schiffshebewerk nun außer Betrieb und in unmittelbarer Nachbarschaft sieht man seine Nachfolgerinnen aus verschiedenen Technikepochen.
Bauwerk erklimmen und begehen
Diese allerdings kann man nur von außen beim Spaziergang bestaunen, wohingegen man das ursprüngliche Schiffshebewerk auch begehen und erklimmen kann. Hat man die obere Ebene über die zahlreichen Treppenstufen erreicht, hat man einen herrlichen Ausblick über die Kanallandschaft und fühlt sich selbst ein wenig königlich, mindestens aber erhaben, wenn man dort entlang wandelt. Und wie man sich in der Höhe ganz groß vorkommt, schrumpft man innerlich eher zur Ameise in der gewaltigen Wanne, in der die Schiffe dereinst auf eine neue Ebene gehievt wurden.
Erklärende Ausstellung
Um das alles richtig zu verstehen, erklärt eine großzügige und verständliche Ausstellung sowohl die technischen als auch die historischen Hintergründe mit Exponaten und Modellen zum Ausprobieren. Da kann man erplanschen, wie das mit dem Wasser, den Schiffen und dem Heben so funktioniert. Den Schiffern selbst und ihren Familie kommt man bei der Besichtigung von zwei alten Schiffen nahe. Von einem Seitenarm aus starten Schiffstouren auf dem Kanal, allerdings in heutigen Gefährten!
Genialer Spielplatz
Nach so viel Wissen und Verstehen gelangt man auf dem Gelände noch zu einem wirklich großen Spielplatz mit Möglichkeiten, die sich nicht alle Tage bieten und die für Familien mit Kindern einen ganz wesentlichen Grund ausmachen, das Schiffshebewerk zu besuchen. Wie es sich fürs Thema gehört, ist es vor allem ein Wasserspielplatz, an dem man bei gutem Wetter mit einem Picknick in Ruhe den Ausflug ausklingen lassen kann.
ELTERNMEINUNG
Früher war mehr Schönheit!
Wenn man an den Türmen des Schiffshebewerkes hoch sieht, erkennt man, dass damals Funktionalität und Schönheit einfach enger zusammengehörten. Es ist kein praktischer Betonklotz, der da vor einem steht, sondern ein erhabenes Bauwerk mit Schmuckelementen. Und interessant ist es obendrein, sich die Funktionsweise zu erschließen und vor Ort zu bestaunen.
Fahrt auf dem Kanal
Die Schifffahrt auf dem Kanal war eher was für Interessierte, um ehrlich zu sein, denn idyllische Landschaft und abwechslungsreiche Sehenswürdigkeiten gab es da nun nicht. Woran man entlang fährt, ist eher Industrie als Kultur. Allerdings war es eine Schifffahrt, und die ist insbesondere für Kinder bekanntlich lustig.
Wechselwäsche einpacken
Der Spielplatz war der Kracher für uns! Es war ein warmer Tag, wir hatten Naschereien dabei und waren mit Wechselwäsche versorgt. Ein unglaublich gutes Gefühl, die pitschnassen Kindern unter den neidischen Blicken derer, die nur eine Garnitur anhatten, umzuziehen. Selten hat man als Eltern so sehr das Gefühl, etwas richtig gemacht zu haben ?. Außerdem machten die Riesenrutsche und die laaaaaange Schaukel (im Fachjargon „Tarzanschwinger“)auch uns Spaß.
KINDERMEINUNG
Museumsrallye
Bei den Kindern punktete dieser Ausflug in der Kombination aus Technik zum Begreifen und (Spiel-)Platz. Sie eroberten die Ausstellung mit der gut gemachten Museumsrallye, die am Eingang erhältlich ist. Alle hatten nicht wenig überraschend sehr viel Spaß am Wassermodell, das sie mit Ausdauer erprobten. Der historische Tauchanzug verblüffte sie ganz besonders. Die kleine Zeitreise machte auch an Bord des Museumsschiffs Vergnügen, auch wenn ihnen schon schwante, dass das nicht gerade ein gemütliches und bequemes Leben war, dass man dort führte.
In der Wanne bin ich Kapitän
In der riesigen Schiffswanne kosteten sie den Platz richtig aus und schritten, liefen und sausten umher. Sie erklommen auch mühelos die Wendeltreppen und ließen wie die Adler oben die Blicke schweifen.
Rein ins Wasser
Aber es ist natürlich letztlich der Spielplatz, der diesen Ausflug zu einem der besten aller Zeiten machte. Tellerschaukeln, die so lang sind, dass die Schwünge Tarzan neidisch machen würden, und auch Rutsche und „normale“ Schaukel fallen eher in die Kategorie XXL. Und dann das kühle Nass: Planschen, Schrauben, Umfüllen, Stauen, bis der Arzt kommt. Last but not least ein Floß und ein Wasserlauf. Tippitoppi!